Zweit-,Dritt-und Viertmeinung

Station N° 1. Für die ich packte und mich mächtig verausgabte. Beeilen konnte ich mich nicht. Nur zusehen, dass ich möglichst ruhig blieb und Herr meiner Sinne. Damit ich nichts vergaß. Und über all dem vergaß ich nur eines: Wohin es denn gehen würde. In die Klinik im Wald nämlich. Primär für eine Zweitmeinung, was mir bei einem so schlechten Befund gar nicht falsch erschien. Sekundär, damit man mir einmal den Erguss genau anschaute und gegebenenfalls punktierte, drainierte, leerte eben. Ebenso freudig, wie der Herr Logner, sprudelte die Koryphähe beinahe über vor Tatendrang. Statt der einen sicheren Chemo- Option, die dem Herrn Onkologen noch eingefallen war, kam die Koryphäe auf nochmals vier. Was sich schon unwirklich anhörte. Noch merkwürdiger fand ich, dass ich nicht angepikst werden sollte. Etwas, das ich aus der Klinik gar nicht kenne. Vollends überfordert trat ich, genau wie vorgeschlagen, gemeinsam mit der Schweizerin, den Heimweg an. Gerade nur so schnell, dass ich nicht offensichtlich die Flucht ergriff…man könnte sich schließlich noch umentscheiden. Doch nein, alles blieb still und kein Sturm kam auf- ach Sie wissen schon. Jetzt kam ich mir in der Tat so vor, als sei ich eben für einen Kurzurlaub fortgefahren. Mit der Schweizerin war es ja ohnehin immer so lustig! Die schaute vielleicht kariert, als ich mit ihr wieder umkehren wollte! Aber ich schwöre, dass das dieses Mal nicht auf meinem Mist gewachsen ist. Nach verzweifelten Erklärungsversuchen lotste ich sie zum Auto und ließ sie hier zum Einkaufen halten, dort zum Essen. Da half es nichts, ich musste feiern! Mir war es ja nicht wichtig, was in der nächsten Wochen sein würde. Nur der Sonntag musste stehen, da winkte verschämt mein Geburtstagsgeschenk für die Lady und mich , eine  musikalische Kindheitserinnerung. Und bei aller Quälerei, bei starken Schmerzen, schlimmer Atemnot, hatten wir, die Französin, die Lady und ich, einen ausgelassenen Abend.

An Station N° 2 holte ich mir einen mächtigen Rüffel ab. Telefonisch. Denn auf eine Persönliche Begegnung mit dem Herrn Logner hatte ich noch wenig Lust.Dass ich nicht punktiert worden war, ärgerte ihn sehr. Zumal ich schwerer und schwerer atmete. Und die Sache mit den Vorschlägen von der Koryphäe sah bei näherer Betrachtung nicht mehr ganz euphorisch aus. Die waren im Grunde identisch zum Onkologen- Vorschlag. Der Schweizer und der Herr Logner redeten noch einmal miteinander meinetwegen. Zu Recht fühlte der Herr Onkologe ausgegrenzt. Dennoch kam von ihm

Station N°3 als Befehl. Also pronto! Mein Herr Papa war gerade angekommen, um nach dem Rechten zu schauen, mir beizustehen. Just sah ich, dass ich einen Anruf vom Onkologen verpasst hatte. Morgen, strahlte der wieder, morgen schon sollte ich bei Professor Dunkelblau vom Deutschen Tumorzentrum vorstellig werden. Vielleicht ja doch noch einer Studie wegen oder etwas anderem , womit man sich dort besser auskennen konnte als hier. Und siehe da: Keine Studie für mich. Aber ein wunderbares Treffen im Tumorcentrum und ein Immunpräparat. Ganz neu. Ganz teuer. Kampf mit der Krankenkasse!

So, das war nur ein kleiner Abriss. Chemo wirkt nicht mehr, alles wuchert weiter. Ich bekomme keine Luft, finde das Leben trotzdem schön. Neue Chemo mit Navelbine, wie das Schema sagt. Beantragen des Immunpräparates. Ich verspreche nichts…

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Dieser Tage

Wie aufgeregt der Herr Onkologe Logner gewesen ist, als ich mit dem auffälligen Echo- Befund vor ihm saß! Wie ein kleiner Junge, der endlich wieder mitspielen darf… Den Kopf voller Ideen, Augen, aus denen pure Zuversicht sprach. Das Bisschen Erguss, pah! Der Schweizer hatte an dieser Stelle schon sorgenvoll den Kopf gewiegt. Mir war da eher alles Mögliche nur noch ziemlich gleichgültig gewesen. In der Phase der Krankheit, in welcher ich mich momentan befinde, wiegt leider jede Information derart schwer, dass ich schnell an den Rand der Überforderung gelange. Nun, der Herr Logner hat Hoffnung verbreiten wollen, berichtete von unerwartet gut greifender Therapie; die Nummer mit dem Methadon sei ja nun auch nicht von der Hand zu weisen. Woran er die allerdings maß, war und ist mir schleierhaft. Die Osterfeiertage durften noch ins Land ziehen, bevor ein CT etwas Licht in die Sache werfen sollte.  Am Montag war es mir deswegen einigermaßen blümerant gewesen; vor allem machte ich mir viele Gedanken, wie ich, bei allem was recht war, von A nach B gelangen würde. Mit dem Bus? Viel zu lange Wege von den Haltestellen zu den Praxen und zurück. Und am Schluss wäre noch ein „Berg“ zu erklimmen. Mit dem Auto? Durch meine exorbitant schlechten Parkkünste fiele es mir schwer, direkt an der Tür einen bewältigbaren Parkplatz zu finden. Mit dem Taxi? Ehrlich, ich dachte daran! Und entschied mich am Ende wirklich dafür. Schön habe ich gefunden, dass ich nur eine Strecke habe zahlen müssen. Auch mit dem Radiologen habe ich ein glückliches Händchen bewiesen. Bereits als ich auf dem Schragen lag, konnte ich mir alle Ängste von der Seele reden, als er wissen wollte, ob die Untersuchung regulär sei, oder ob ich unter Beschwerden litt. Letztlich zeigte das Bild an, was der Herr Onkologe als worst case beschrieben hatte: Lungenmetastasen. Oder so. Ich interpretiere den Befund jedenfalls so. Das Gespräch ließ mich schließlich ratlos zurück. Morgen dann steht eine Stippvisite in der Klinik im Wald auf dem Plan. Mit der Bitte, doch unbedingt noch eine Wundertherapie aus dem Hut zu zaubern. So eine mächtige Studie vielleicht? Naja, mit einem solchen Schwarz auf Weiß hat meine Hoffnung begonnen zu schwinden. Dennoch will ich Ihnen etwas verraten: Auf unerklärliche Weise bin ich hoch motiviert. Und ein wenig ist es so, als renne ich einer Ziellinie entgegen. Gut gefallen hat mir, dass ich, bei aller Angst nie Panik verspürte. Was eher günstig ist, wenn man, wie ich, unter Atemnot leidet, die sich am Rand des gerade noch Erträglichen bewegt. Es tut gut zu wissen, dass ich mich auf mich verlassen kann. Erst einmal muss ich davon ausgehen, dass ich nicht wieder mit nach Hause kommen werde. Was ich nur als vernünftig betrachten kann- so ein klitzekleines Bisschen Sauerstoff, ein tiefer, sinnvoller Atemzug, haben doch sehr viel Schönes, wie ich finde. Was ich mir wünsche? Spätestens Sonntag eine Entlassung; da steht nämlich ein Konzert auf der Agenda. Vorher die Anlage einer Drainage, die gegebenenfalls gemolken werden kann, oder auf andere Weise die viele Flüssigkeit ableitet, die mich so quält. Gleichzeitig darf dem einen oder anderen schon etwas ganz wahnsinnig effektives in den Schoss purzeln, das dann noch einmal kräftig dafür sorgt, dass der Erguss fort bleibt und gleich noch die doofen Metastasen mitnimmt. Jawoll!

Joa, auf allerniedrigstem Niveau kann ich ganz, ganz langsam, irgendwie daheim für mich sorgen. Gestern hat der Aquarianer für mich gekocht, also gleich für den Tag danach. Heute trafen wir uns gleich aushäusig.  Was auch wieder einmal ganz kurzweilig und lustig gewesen ist. Die Normalität der anderen. Die bestaunten wir. Und dann dieses Wetter! Jeden Tag anders. Das bereitet mir große Schmerzen. Ein Grund, weshalb ich, trotz vieler zu erledigender Dinge und fast zu überttriebenen Stresses, mich eine halbe Stunde lang habe vorsichtig durchkneten lassen. Herr je, war das wundervoll gewesen!

Das Köfferchen ist gepackt. Hoffentlich mit allem, was ich benötigen werde. Nun muss ich dringend schlafen. Nie war ich derart müde wie dieser Tage.

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Schnelles update

Großer Erguss nun auch rechts. War ja bisher nur links problematisch. Ableitung mittels Schlauch oder Op brächte Erleichterung. CT,  um abzuklären,  ob Chemo noch wirkt, oder Wechsel  der Therapie nötig. Wird noch anstrengend vor Ostern…
Moral tadellos. Hab langsam Routine in Krebs.

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You are wellcome, dear Perdita oder einer geht noch heute

Seit ich eifrige taz- Leserin bin, hinterfrage ich vieles, das ich vorher einfach hingenommen habe. Und nein, auch ich kann mich an der Flüchtlingsfrage nicht vorbeimogeln. Allerdings: So wahnsinnig viel habe ich zur Diskussion gar nicht beizutragen. Wüsste auch nicht, was es zu diskutieren gäbe. Menschen, denen es aus Gründen, die so schrecklich sind, dass ich sie mir nicht vorzustellen vermag, schlecht geht, gehen (im wahrsten Sinne beinahe) weg von dort, wo es ihnen nicht gut geht ( ihre Heimat) und das ist sicher verharmlost ausgedrückt.Sie fliehen vor dem Unfassbaren, vor Hunger, Durst und Gewalt. Dorthin, wo sie glauben sicher zu sein, satt zu werden. Unter anderem nach hierhin, wo ich wohne. Eine mittelgroße, mittelkleine, mittelreiche, mittelsympathische Stadt, die sich erst ab Ende letzten Jahres überhaupt entschloss, Geflüchtete in echt aufzunehmen.

Insofern beschränkten sich meine Begegnungen mit so genannten Boatpeople, die, man stelle sich das einmal vor, in winzigen, derangierten Schlauchbooten übers Mittelmeer aufs europäische Festland kamen(oder übern Balkan zu Fuß; die haben keinen extra Namen glaube ich), und schließlich zu uns, auf allzu kurze, beschämte Blickkontakte am Bahnhof in der großen Stadt. Das ist meine Meinung zu Refugees: Sie tun mir leid und ich schäme mich. Schämen, weil ich so gut leben kann. Wir es können. Und Landsleute von mir,sich nicht entblöden, viele, mehr als bescheidene Behausungen von Flüchtlingen in Brand zu setzen. Weil sie, und jetzt bitte Obacht!, sich von diesen bedauernswerten, verängstigten, besorgten, sich am Rand ihrer Kräfte befindlichen Leuten, bedroht fühlen. Bedroht!

Seit heute Abend hat sich meine Meinung zu diesem Thema schlagartig geändert: Alle Asylsuchenden die ich kenne, sind stark, mutig, einigermaßen klug und weltoffen; schlicht und ergreifend grundsympathisch. Und das kam so.

Einige ehemalige Kolleginnen von sehr, sehr früher wollten zum Quatschen zusammen kommen und hatten mich dazu geladen. Die Sächsin hatte einen kleinen Umweg auf sich genommen, damit sie mich  und  meine noch ausstehenden Medikamente abholen konnte. Wir fuhren in eine nahe gelegene Kleinstadt mit putziger Altstadt und Kopfsteinpflaster. Einem heimeligen Flüsschen, Brücken und Treppen noch und noch. Ein Parkplatz in 100m Luftlinie vom verabredeten Lokal entfernt, was sollte da noch schief gehen? Naja, schief in dem Sinne gar nichts. Aber am Stock. Nämlich wahnsinnig keuchend: ich. Zwei Möglichkeiten gab es, um ins Restaurant zu gelangen. Eine lange, wirklich lange  sich hinziehende Steigung, nicht sehr steil. Und eine Treppe.Die so harmlos daherkam, dass wir uns für sie entschieden.  Doch sie hatte es in sich, war äußerst steil! Nach fünf Stufen musste ich pausieren. Da waren es noch ziemlich viele in Richtung hoch, sag ich Ihnen! Die Sächsin, eine überaus patente, ja pragmatische Person, ließ mich zwei Stufen steigen, hielt mich  fest, drehte sich mit dem Rücken zu mir und bedeutete mir, auf eben jenem Platz zu nehmen. Tapfer schleppte sie mich weitere zwei Absätze nach oben. Wir hörten Lachen und ausgelassenes Ausländisch. Zwei Jünglinge, vielleicht gerade 18/19 Jahre alt, huschten an uns vorbei und betrachteten uns neugierig. Wir winkten kurz, dann sollte ich der Sächsin wieder aufs Kreuz steigen. Ich schaffte es allein deswegen nicht, weil ich so sehr gackern musste. Was für eine Absurdität! Da rief es von oben: „Need help?“ Wir Frauen zierten uns: „Hm, I don`t know.“, richtete ich mich an die zwei Jungs. „I can`t do the stairs. My friend here wants to carry me up, but…“, wir kicherten wie verrückt. Ich wusste gar nicht, ob ich mich hatte verständlich machen können. Außerdem kam es ja wohl nicht infrage, dass mich einer der Beiden da hoch beförderte! Da hatten sie sich schon neben uns eingefunden. Beherzt griffen die Jungs einander so bei den Händen und Unterarmen, dass ich mich bequem in einen menschlichen Sessel setzen und galant nach hinauf tragen lassen konnte.“You are so small. You weigh not much. Really.“ ,charmantete mir derjenige, links von mir, beinahe in die Achselhöhle. Und schon waren wir am Ziel. Sanft wurde ich abgesetzt. Und bevor wir uns noch unbeholfen bedanken konnten, war das nette Duo, das sich als  Ibrahim und Achmad aus Syrien vorgestellt hatte, fröhlich in der nächsten Gasse verschwunden. „Das, Sächsin, glaubt uns ja gleich niemand!““Find ich gut, dass du sie hast machen lassen.“ „Das war doch richtig nett von den Jungs, einfach so…“

Ja. So etwas einfach nur Nettes ist mir ehrlich gesagt noch nie widerfahren. In Deutschland bei Deutschen.

Hätten wir das auch geklärt.

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Unmöglich

Wie es möglich ist, sich derart unmöglich zu fühlen, ohne darüber wahnsinnig zu werden, weiß ich nicht. Was ich weiß ist, dass so viele, viele Herzen in meiner Brust durcheinander schlagen, dass das einzige Echte, das da im Brustkorb sein Unwesen treibt, gänzlich konfus und einigermaßen unnütz aus dem Rhythmus gerät. Es fühlt sich an, als wäre ich zu eng in ein Korsett geschnürt. Jede Bewegung regt zum Husten an; flaches Liegen ist der Schatten einer hübschen Erinnerung. Andauernd schlafe ich mit offenen Augen im Sitzen ein. Nur um Sekunden später aus meiner Entspannung zu schrecken, panisch darum bemüht, den Oberkörper groß zu machen, damit soviel davon belüftet ist, wie irgend möglich. Meine Augen sind dann verschreckt aufgerissen, als trügen sie dadurch zum Sauerstoffaustausch bei.

Heute noch werde ich geplant beim Schweizer vorstellig und bei seinem Ultraschallgerät. Diese beiden  werden versuchen, der Atemnot  auf die Schliche zu kommen. Selbstredend drehe ich momentan durch vor Angst vor dem Ergebnis. Was wiederum die einzelnen Atemzüge nicht eben effektiver werden lässt. Eine mangelhafte Atmung an sich aber, überzeugt und befriedigt mich auch nicht unbedingt. Deswegen kann ich mich, trotz der Angst, der Sache nun auch stellen. Denn vielleicht kann es mir mit etwas Hilfe eventuell auch wieder etwas besser gehen. Das wäre wunderbar! Ich bin so lebenshungrig, noch gar nicht satt. Bin sogar heute, wo die Untersuchung alle meine Gedanken fest im Griff hält, seltsam motiviert.

Ob es letztlich eine gute Idee gewesen sein wird, Lady B mich zum Schweizer bringen zu lassen, wird sich weisen. Ich jedenfalls fühle mich heute nicht in der Lage Auto zu fahren. Nee, so richtig nicht. Jetzt werde ich einen kleinen Imbiss zu mir nehmen und dann noch zwei Stunden zu schlafen versuchen.

Sie dürfen dann gern die Daumen halten, bitte. *bibber*

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Wie geht es uns, Frau Küppersbusch-äh- Lugner

Nun es jedenfalls ging hoch her in letzter Zeit. Und ich, also Frau Lugner, hechelte allem hinterher. Irgendwie. Die Atmung verschlechtert sich eher so peu à  peu. Da man sich als Gewohnheitstier aber erstaunlicher Weise viele Dinge zu Eigen machen kann, komme ich ganz gut zurecht. Die Leute vom Palliativ Team ermöglichen mir nicht nur eine wöchentliche Ayurveda Massage (die ja sooo gut tut), sondern ebenso eine Klangschalen Massage und einen Besuch bei mir, wobei Schwester Christel und der lustige Palliativarzt sich abwechseln. Unabhängig davon bleibt es nicht aus, dass ich mehr und mehr auf die Hilfe meiner „Girls“, die zuweilen auch „Boys“ sind, angewiesen bin. Sie mit Geld und Einkaufstasche loszuschicken, ist nicht mehr genug; ich beanspruche sie für Tätigkeiten im Haushalt. Dabei stelle ich fest, dass es, je mehr ich Helfer benötige, mir immer weniger „ausmacht“. Ohne geht es nicht. Punkt. Was noch? Der Herr Onkologe Logner hat mich beurlaubt. Für eine Woche. Weil auch er im Urlaub ist. Da mein Blutbild letzthin eher so mittel war, befürchtet er wohl wieder Gegenwehr von seiner Kollegin. Das hat er nur eben etwas netter verpackt. Meine Wenigkeit spielt einfach mit. Zumal in zwei Tagen die Ultraschallkontrolle am Herzen ansteht. Irgendwie rechne ich da mit mindestens einer Änderung der Therapie. Sehen Sie, die Atemnot… Die Klinik im Wald sehe ich von Ferne winken. Optional. Noch bin ich wohl doch nicht aller Illusionen beraubt. Deswegen habe ich mir auch bei einer neuen Physio- Praxis eine Reihe von Terminen geben lassen. Bitte? Oh nein! Keine Lymphdrainage mehr. Jeweils für eine Wellness Massage mit Duftöl und eine Runde Atemgymnastik. Die Massage nur, weil meine liebe Masseurin ab und an ausfällt und ich unbedingt jemanden benötige, der mich etwas lockert. Von den Atemübungen verspreche ich mir Einiges. Von den wenigen Malen, die ich während der Reha vor einem Jahr daran teilnehmen konnte, profitiere ich heute noch: Einatmen durch die Nase, Ausatmen durch gespitzte Lippen- ist Gold wert, verschafft Luft und beruhigt ungemein. Die Lage empfinde ich als ernst, aber nicht hoffnungslos. Ach, ehrlich gesagt weiß ich nicht, wie ich das alles finden soll. Doch meine Wimpern wachsen fleißig. Diese Tatsache erfüllt mich derart mit Hoffnung, dass es mich beinahe nicht stört, dass dafür die Fingernägel flöten gehen. Schließlich kann ich mich nicht über jedes Ungemach echauffieren, nicht wahr? Lieber berichte ich von den Klangschalen, einer merkwürdigen Welt für sich. Offenbar nimmt man an, dass es Menschen am Ende ihres Lebens gut tut, sich in esotherische Welten ziehen zu lassen. Die Leute vom Palliativdienst sind bestrebt, ihren Patienten nicht nur mit praktischer Hilfe zur Seite zu stehen. Sie wollen ihnen körperlich und seelisch Gutes tun. Deshalb arbeiten sie mit verschiedenen Therapeuten zusammen, die sich auf Dinge spezialisiert haben, die die Krankenversicherungen niemals zahlten. So wie die Ayurvedageschichte und die Klangschalen Massage, die ich einmal ausprobiert habe. Das Ganze finanziert sich aus Spenden. Arbeit mit Psychologen ist in der Begleitung durch SAPV auch abgedeckt. So Patienten das wünschen. Ich für meinen bescheidenen Teil sehe momentan davon ab. Schlafende Hunde und so. Nun, als ich meine starken Schmerzen beschrieben hatte und wie wohl mir vorsichtige Berührung tat, wie groß meine Sehnsucht nach Treibenlassen in warmem Wasser war, kam Schwester Christel sofort auf die Klangschalen. Während meines ersten Kurchens hatte ich damit schon ganz angenehme Erfahrungen gemacht. So ließ ich mich darauf ein, zumal ich nirgends hin musste; die Dame würde zu mir kommen. Das tat sie dann auch. Mit lautem Getöse eine halbe Stunde zu spät. Der Busfahrer hätte sie einfach stehen lassen, sei ohne sie losgefahren. Da hatte sie nun gestanden in der Kälte. Mit großem Koffer und mannhoher Tasche. Die sie nun durch meinen Flur wuchtete. Ich hatte mir mithilfe einer Gästematratze bereits ein gemütliches Lager gebaut. Darauf bettete ich mich alsbald, während die Dame weiter plauderte. Das sei in der Tat ein starkes Stück mit dem Busfahrer, erwiderte ich und schloss die Augen in der Hoffnung, dass sie ihren Redefluss stoppen möge. Vorher wollte sie aber noch wissen, welche Erfahrungen ich in puncto Klangschalen vorzuweisen hatte. Ich berichtete von Schalen auf Körpern, Vibrationen und Schmerzen, die verschwanden dadurch. Ein wenig bang war mir aber bei der Vorstellung einer 20cm- Durchschnitt- Schale aus Metall, die auf meinem Brustkorb stehen würde. Sagte aber darüber nichts. Kaum hatte ich zuende gedacht, begann die Frau auch schon, ein langes Stillkissen um mich herum zu drapieren. Sie erklärte, dass sie die Schalen niemals auf Körpern abstellte, sondern immer auf das Stillkissen, das an ebenjene modelliert wurde. Der Schall sei stark genug, um ihn durch das Kissen hindurch zu spüren. Na sowas… Sie hatte einen mit Wolle eingestrickten Klöppel dabei, mit dem sie die Schalen anschlug und wunderschöne Klänge erzeugte. Beinahe melodiös. Die Geräusche des Sauerstoffgerätes störten gar nicht. Ich hatte das Gefühl zu schweben; die Klänge trugen mich, nichts lag schwer auf. Binnen Sekunden war ich eingeschlafen, denn ich weckte mich immer wieder mit meinem Schnarchen. Dem Empfinden nach dauerte das Spektakel mindestens zwei Stunden. Was natürlich nicht stimmt. Nach einer Stunde weckte mich eine leichte Berührung an der Schulter. Doch ich konnte nicht aufstehen. Der Frau sagte ich Danke und dass sie bitte die Türe hinter sich zuziehen sollte. Dann tapste ich langsam die Decke hinter mich herziehend, doch noch ins Schlafzimmer. Da lag ich schlicht bequemer. Und ließ mich vom Schnarchen nicht beeindrucken. Naja, alles was mich ruhig werden, also atmen lässt, ist momentan sehr erwünscht. Ob es zum Schlafen unbedingt der Schalen bedurft hätte, weiß ich nicht, denn müde war ich ohnehin gewesen. Letztlich aber kann ich die Klangschalen nur mit einer unbedingten inneren Ruhe in Verbindung bringen und an dieser Stelle wärmstens empfehlen. Die Dame selbst habe ich eher als laut und nervös in Erinnerung. Was nicht wichtig zu sein scheint für einen Erfolg. Den ganzen Tag lang fühlte ich mich ruhig und getragen und atmete recht ordentlich. Ich kann nichts Unangenehmes  daran finden und werde sicher ab und an mir eine Klangschalen Massage gönnen.

Die Schmerzen sind durch eine Kombination aus höherer Medikamentendosis und der oben genannten Maßnahmen, die für Wohlbefinden sorgen, langsam, aber sicher aushaltbar. Wie gesagt, man kann mit Vielem lernen umzugehen. Was mich ohne Frage sehr unterstützt hat bei der Schmerzbewältigung, war, dass mich jemand ernst genommen hat mit meinen Beschwerden. Wobei am Anfang immer man selbst steht, der sich ernst nehmen muss. Ich habe in der Krankheit einen Punkt erreicht, an dem nichts einfach wieder gut wird. Diese Illusion lasse ich gern fahren. Sie hat sich nicht bestätigt.

Oh, übrigens danke ich allen, die mir eine schöne Fete gewünscht haben. Denen, die dabei waren und sie zu dem machten, was sie war, kann ich es  ohnehin nie vergelten. Soviel: Sie war eine Bilanz meines bisherigen Lebens. Und die fällt gar nicht schlecht aus. Ich scheine vieles richtig gemacht zu haben!

 

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Ein Wort

Offenbar war es mir gelungen, ein Zauberwort zu sprechen, als ich den Koordinator des Palliativteams an die Strippe bekommen hatte. Gut, dass DAS Wort eine gewisse Wirkung nicht verfehlen würde, war im Grunde wenig überraschend. Doch nicht, dass Sie meinen, ich hätte (bewusst) die Unwahrheit gesagt! Lediglich näher erläutert habe ich nicht. Der Schweizer hatte derletzt beim Abendessen die Vermutung geäußert, dass durch eine Raumforderung, dort wo das Herz sitzt, wohl auch eine Recurrensparese entstanden sein könnte, soll heißen, dass der Nerv, der für die Funktion der Stimmbänder zuständig ist, unterversorgt und deshalb einigermaßen unnütz  geworden  sein dürfte.  Wenigstens vorübergehend. Denn ich war heiser. Ohne weitere Entzündungszeichen. Je nun, auf meinen Wunsch hin rief der Koordinator, Schwester Christels Ehemann übrigens, mich also zurück. Und ich krächzte so gut es ging mein Begehr von Wiederaufnahme in die Palliativversorgung wegen starker Schmerzen und anderer unangenehmer Symptome. Besonders hervorzuheben sei die Atemnot. Auch die Parese ließ ich nicht unerwähnt. Ich sprach in der Tat, und das ist ein bisschen gemein dem Herrn Koordinator gegenüber, von einer Parese. Punkt. Nichts. Sonst. Das könnte wohl auf eine völlig falsche Fährte geführt haben. Denn eine Parese ist ja nur eine Lähmung im Wortsinn. Die Vokabel sagt nichts weiter als: Lähmung. Dass da bei einem, in gewisser Weise medizinischen, Angestellten alle Alarmglocken läuten, dürfte klar sein. Jedenfalls ging dann alles besonders schnell. So schnell, dass ich wahrlich nicht mehr dazu gekommen bin, hier aufklärerisch dazwischenzuspringen. Ehrlich! Ich habe nicht täuschen wollen. Da der Herr Koordinator schließlich nur mitleidvoll davon sprach, wie dünn und schwach ich mich am Telefon anhörte, nickte ich auch nur noch mit feuchten Augen und ließ geschehen, dass wir unbürokratisch einen Termin festlegten, an dem seine Frau mich besuchen kommen würde, um sich von der Richtigkeit der Wiederaufnahme zu überzeugen. Na bitte. Ein Einschleichen mittels Betrug war ja quasi unmöglich. Schon fühlte ich mich besser.

In der Zwischenzeit haben die Ereignisse sich beinahe überschlagen. Innerhalb von vier Tagen besuchten mich sowohl Schwester Christel, als auch der launige Palliativarzt von damals und sondierten die Lage. Von der Schwester wurde ich wieder einmal genau beobachtet. Ob ich auch elegisch und ätherisch genug erschien, nehme ich an. Mehrmals bemerkte sie, wie gut beieinander ich doch auf sie wirkte. Dann wieder wurde mir ihrerseits akribisch erklärt, wie ich mich nun zu fühlen habe. „Nicht wahr, Sie fühlen sich schwächer und schwächer. Sie müssen mehr schlafen. Haben wenig Appetit.“ Während ich so: „Hm, naja…“ Wenigstens klärte ich die Parese- Sache noch sofortiger auf, als sie mir da noch Wind aus den Segeln hätte nehmen können. Das in diesem Zusammenhang nicht ganz unwichtige Recurrens sei mir entfallen gewesen, deswegen… Ach, aber das war schon nicht mehr von Belang. Schwester Christel war in ihrer Welt des Sterbens angelangt und verriet mir eine Art möglichen Weges, den zu gehen jetzt an mir wohl war. Völlig verwirrt blinzelte ich ein paar Mal panisch. Energisch konnte ich erst wieder werden, als ich gefragt wurde, ob ich es jetzt für an der Zeit halte, in ein Hospiz zu wechseln. In mir schrie es: WAS? Doch ich wusste, dass nichts anderes als Diplomatie angebracht war. Denn, nun ja, im Grunde war die Frage nicht unangemessen gewesen. Sie war mir nur einfach ein mü zu früh gestellt worden. Darauf hatte ich mich nicht vorbereitet. Ich sprach also vorsichtig, dass meine Einstellung und auch mein Wunsch, an dieser Stelle noch dem entsprachen, was ich vor einem Jahr bekannt hatte: Hospiz am Lebensende, weil das allein daheim nicht funktionieren konnte. Ich würde Hilfe benötigen. Noch aber fühlte ich mich zu Hause sicher. Sobald sich das für mich ändern würde, sei sie die Erste, die ich informieren würde, damit ich diese Hilfe auch rechtzeitig erhalten könnte. Ich gruselte mich ein wenig. So sehr allerdings auch nicht, als dass wir nicht gemeinsam einen Plan aushecken konnten, welche Maßnahmen, außer Medikamenten, mir in Bezug auf meine Beschwerden helfen könnten. Wir kamen zu dem Schluss, dass die Ayurveda Massage unbedingt weiterlaufen musste. Hinzu gesellen darf sich ab morgen eine Klangschalenmassage. Darauf bin ich bereits sehr gespannt. Obwohl ich eigentlich entspannen wollte…Verzeihung, der war wohl nicht so gut?

Der Arzt redete endlich einmal Tacheles, was die Behandlung der Schmerzen betraf. Bislang war ich schlicht zu zaghaft gewesen. Nur rein mit den Methadontropfen, nur rein. Bis ich endlich Besserung verspüre. Massagen könnte er auch verschreiben. Ganz auf mich ausgerichtet. Und Atemtherapie nach Feldenkrais. Danach sollte ich nur schauen. Wir redeten über diesen Aspekt, beleuchteten jene Schwierigkeit; eine Stunde Sprechstunde. So recht wusste ich gar nicht, wie mir eigentlich geschah. Ich erklärte, weshalb ich es, trotz meiner Symptome, nicht so eilig hatte mit der Aufklärung. Mein Geburtstag, die Sause, das Leben. Dass ich mich ärztlich zwar sehr schlecht betreut fühlte, doch auch, gerade wegen dieser Dinge, klaren Verstandes Informationen zurückhielt, damit ich anstandslos behandelt wurde.

Dieses Mal war mein Eindruck eher, dass Schwester Christel diejenige ist, die eine Wiederaufnahme unterstützt. Der Arzt schien nicht ganz überzeugt. Und ich? Ich fühle mich seitdem wie in Abrahams Schoss. Ich schlafe ruhiger, habe Phasen, in denen ich recht gut atme, nehme noch ziemlich viele Schmerzmittel, bin darunter aber sogar zuweilen schmerzfrei. Für mich war es der richtige Zeitpunkt und die richtige Entscheidung. Ob ich auch im nächsten Monat noch dabei sein werde, kann ich wenig beeinflussen. Die Palliativversorgung halte ich für eine gute Sache. Sie als eine Sichere zu bezeichnen, wäre falsch. Momentan lasse ich mich darauf ein. Ich sinke in ein flauschiges Kissen. Für eine Zeit, in der ich nicht mehr in ihren Genuss komme, weil ich es vielleicht auch nicht brauche, muss etwas anderes her. Den Onkologen zu wechseln, ist erstmal keine Option. Allerdings nur deshalb nicht, weil es in der Stadt keine gangbare Alternative gibt und alles andere logistisch zu unsinnig wäre. Also werde ich die Dienste des Schweizers häufiger nutzen. Das muss ich dann zeitnah in die Wege leiten. Damit ich nicht bei der nächsten Krise wieder so allein auf weiter Flur bin.

Erst einmal kann ich sagen, dass es mir sehr viel besser geht. Schlicht, weil jemand mich anhört. Verrückt eigentlich. Was die Heiserkeit angeht, vermutete der Palliativarzt das Gleiche wie der Schweizer. Und riet zu einem Besuch beim HNO- Arzt.

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Kerze für Babs

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Diese Kerze brennt heute für Babs und alle ihre Lieben als Zeichen meiner Anteilnahme. Es ist der schwere Tag ihrer Beisetzung.
Meine Gedanken sind bei Babs‘ Mann und ihren Söhnen und allen, die um sie trauern.
Noch einmal verneige ich mich vor einer Frau, die mich stark berührt hat.

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Ein güldener Reiter für Echium und Ulrike

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Schalttag

Es ist heute ein 29. Februar beinahe schon: gewesen. Die gibt es ja so häufig nicht.  Allein diese Tatsache machte heute zu einem besonderen Heute. Und nun muss ich mich einmal schnell am Kopf kratzen und überlegen: War da etwas Wertvolles  an diesem seltenen Schalttag? Habe ich seiner ausreichend gedacht? Denn ohne jetzt allzu pathetisch werden zu wollen, dürfte wohl klar sein, dass mich ein Ereignis, sei es noch so banal, dass sich seltener als jährlich wiederholt, eben zum Innehalten und Nachdenken animiert. Tja, so kann ich es wohl beschreiben; wirklich gänzlich ohne Schmalz und Pathos. Ich habe kurz innegehalten und mich dem Gedanken der Unwahrscheinlichkeit einer Wahrscheinlichkeit hingegeben. Um ehrlich zu sein zwang ich mich ein bisschen dazu. Denn ich hatte viel Zeit. Im roten Sessel. Soviel zur Besonderheit des Tages. Montag im roten Sessel, nun ja. Selbstredend versuchte ich mir den letzten 29.02., den im Jahre 2012 ins Gedächtnis zurückzurufen. Zwar bekam ich erinnert, dass ich damals so irgendwie am Ende  der Behandlung der Erstdiagnose- Krankheit gestanden haben dürfte und ein irre aufgeregtes Gefühl diese Zeit begleitete. An den eigentlichen Schalttag existiert kein echtes Entsinnen mehr. Einer folgerichtigen Eingebung ,äh, folgend, forstete ich im Blog nach einem Eintrag. Nur um festzustellen, dass ich über den 29. Februar 2012 wohl einfach  hinweggelebt habe. Und wissen Sie was? Genau das sollte ein Jeder an einem 29. Februar tun: Leben, einfach so. Nur, das ist die Crux an einem Datum, das montags stattfindet. Weder gelingt mir ein Leben, einfach so. Noch kann ich hoppla-hopp sterben. So eine Antikörper- Chemo- Kombination strengt böse an, ich bin  mit ihr zugange, nehme sie allzu deutlich wahr.Bin geplättet, aber lebendig. Mit allem Drum und Dran. Ja, auch Schmerzen bedeuten Leben. Obwohl ich das liebend gern abstreiten würde. Von leben habe ich eine vollkommen andere Vorstellung. Aber es hilft ja nix. Was zwickt, ist noch da.

Um auf den heutigen Tag zurückzukommen- es zwickte besonders ekelhaft. Schon als ich noch im Sessel saß, begann die Tortur. Noch einmal nach dem besten Vorgehen gefragt, erhielt ich ein: Sie, Frau Lugner, dürfen alles. Legen Sie nach bis es besser wird. Und ein weiteres Rezept.

Nach einem ausufernden Mittagsschlaf, der mich in ordentliche Verwirrung stieß, weil ich erst meinte es sei morgens und ich hätte einen wichtigen Termin verschlafen, wollte ich mich daran machen, meine Hausaufgaben zu erledigen. Für die Anmeldung beim SAPV war es dann aber schon zu spät. Einen Termin beim Schweizer konnte ich immerhin klar machen. Da man in der Onko- Praxis versäumt hatte, auf den Chemo- Rezepten die Vokabel „gebührenbefreit“ anzukreuzen, standen noch Telefonate mit der Apotheke und der Krankenversicherung auf dem Plan. Lustlos, aber tapfer arbeitete ich auch diese ab. So richtig super ging es mir zu diesem Zeitpunkt nämlich sch0n nicht mehr. Ganz wie abgemacht legte ich erst einmal nach. Bevor sich die Sache dann aber irgendwohin entwickeln konnte, klingelte mein Telefon. Die Ayurveda- Masseurin. Sie ahnen es- das Kind ist krank. Da ließ ich mich kurz auf den Boden gleiten und meinem Frust freien Lauf. Es tat mir doch im Moment der Rücken schon so weh! Wie sollte sich das denn zeitnah bessern ohne Massagen? Verloren schniefte ich und schnäuzte meine Nase. Mir fiel nichts anderes ein, als in einer nahe gelegenen Physiopraxis um eine Massage anzubetteln. Vor dem 08. März war nichts zu bekommen. Egal, den Termin sicherte ich mir. Ich fuhr fort mit meinem Weinerchen auf dem Fußboden. Überlegte, wie ich lockerer werden könnte. Langsam wuchtete ich mich hoch, legte noch einmal nach und zog mich an für einen winzigen Spaziergang. Um überhaupt eine Chance zu haben,das wusste ich, musste ich mich bewegen. Gemach, vorsichtig. Aber bewegen. Also schlich ich ein Ründchen durch den Schneefall. Und sehen Sie? Schon war ich wieder versöhnt. Ich bekam viel besser Luft als befürchtet, kam recht ordentlich voran. Ließ mir die Flocken um die Nase flirren.

Wieder im Warmen, aß ich eine Kleinigkeit und bemerkte, dass …ich nichts bemerkte. Der Schmerz war besiegt für diesen Abend. Ich würde ihn, das schwor ich mir, nicht mehr vom Haken lassen. Ich würde nachlegen nach meinem festen Plan. Morgen würde ich beim Palliativdienst um Wiederaufnahme ersuchen. Und ich würde dem Heilbad um die Ecke einen Besuch abstatten. Angst vor Infektionen hin, Angst vor Infektionen her.

Irgendwie gar nicht so schlimm, dass dieser 29.02. vorbei ist…

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